Heute musste das Familienauto für einen Transport her halten. Dazu habe ich mal alle Stöcke aus dem Auto genommen und in der Garage aufgestellt. – Da braut sich eine interessante Sammlung zusammen 😀.
Autoren-Archiv: René Dubs
Vorfreude aufs erste Piccolo Spiel
Unser neues Heim, die Handwerker sind drann
Bis zum Umzug wird noch ein Monat vergehen. Aber die Renovation schreitet voran. Die erste Lampe ist bereits montiert und das Erste Material gezügelt.
Die Handwerker arbeiten mit Hochdruck.
Irgendwo springen die Kinder umher. – Vor Freude wahrscheinlich zu schnell für die Kamera 😀.
An die Aussicht von unserem Balkon kann ich mich sehr schnell gewöhnen. 😎.
Toller Regenbogen
Was für ein Anblick heute Morgen!!!
Da musste ich die Abfahrt ins Büro gleich ein paar Minuten verschieben. Dabei musste ich sofort an folgenden Text denken:
1. Mose/Genesis 9:12-17
– Das ist der Bund, den ich für alle Zeiten mit euch und mit allen lebenden Wesen bei euch schließe. Als Zeichen dafür setze ich meinen Bogen in die Wolken. Er ist der sichtbare Garant für die Zusage, die ich der Erde mache. Jedes Mal, wenn ich Regenwolken über der Erde zusammenziehe, soll der Bogen in den Wolken erscheinen, und dann will ich an das Versprechen denken, das ich euch und allen lebenden Wesen gegeben habe: Nie wieder soll das Wasser zu einer Flut werden, die alles Leben vernichtet. Der Bogen wird in den Wolken stehen, und wenn ich ihn sehe, wird er mich an den ewigen Bund erinnern, den ich mit allen lebenden Wesen auf der Erde geschlossen habe. Dieser Bogen«, sagte Gott zu Noach, »ist das Zeichen für den Bund, den ich jetzt mit allen lebenden Wesen auf der Erde schließe.«
Abbau des Sandkastens
Bambini frühmorgens
BikeTest Stöckli e.t. eBike via trnd
Via trnd konnte ich am Test des neuen Stöckli e.t. eBike teilnehmen. Informationen zum Test entnehmt Ihr am Besten gleich den Link hinter trnd.
Erster Eindruck
Mein erster Eindruck war sehr gut. Das Bike mach einen soliden Eindruck. Die dicke Sattelstange fällt natürlich sofort auf. Doch viel Energie braucht eben seinen Platz und irgendwo muss der Akku hin. Demzufolge ist das e.t. eBike keine Schönheit, aber es sieht für ein Pendlerbike gut genug aus. In den Farben grau/schwarz des Testbikes sieht es sogar etwas unauffällig aus, was genau meinem Stil entspricht. Auf die inneren Werte kommt es primär an, die Äusserlichkeiten müssen auch i.O. sein, sind aber sekundär.
Akku
Die Reichweite ist bei voller Unterstützung natürlich etwas kürzer, als angegeben. Doch würde mir der für den Test verbaute mittlere Akku fürs Pendeln völlig ausreichen. Meine Büro liegt in der Stadt Zürich und mein Zuhause etwas südlich Winterthur. So könnte ich den Akku bequem während der Nacht laden und es lägen sogar noch ein paar Strecken in der Stadt oder zu abendlichen Sitzungen in anderen Teilen unserer Gemeinde drinn. Mein Auto käme so plötzlich auf weniger Kilometer.
Ladegerät
Das Ladegerät funktionierte bei mir tadellos. Ich habe nicht gemessen wie lange es dauerte, den Akku zu laden. Aber ich steckte das e.t. eBike mit 5km Restreichweite abends spät an und am anderen Morgen war der Akku wieder vollgeladen. Funktionstest also zu 100% erfüllt.
Motor
Der Motor schiebt bei höchster Unterstützung mächtig an. Mit etwas Übung lässt man an der Ampel die Autos eiskalt stehen, sofern man wie ich bei Rot an der Ampel hält. Der Motor ist zudem sehr leise. Das Drehmoment ist phänomenal und macht richtig Freude.
Licht
Das Licht ist üblicherweise immer an. Das ist gut so, damit wird man gesehen und alle merken dass hier ein motorisiertes Gerät heranbraust. Ich bin nur kurz in der späteren Dämmerung gefahren. Dort hatte ich aber schon den Eindruck dass das List ganz schön hell ist. Im finsteren sieht man damit sicher genug um die 45 Sachen des e.t. eBikes auch wirklich auszunutzen.
Schaltung
Die Schaltung ist sehr intuitiv. Auch wenn man schon länger kein Fahrrad mehr gefahren ist, kommt man damit sofort klar. Die Gänge lassen sich unter voller Last präzise schalten. Auch nach einer abrupten Bremsung ist man flink auf einer kurzen Übersetzung und kann die volle Beschleunigung ausnutzen um die Reisegeschwindigkeit kurz darauf wieder zu erreichen.
Display
Das Display zeigt die Geschwindigkeit prominent an. Das ist gut so, denn in der Stadt gibt es manchmal Radarfallen in der 30er Zone. Ich habe nicht getestet ob das e.t. eBike zusammen mit mir gross genug ist um die Anlage auszulösen. Daher habe ich mich in der 30er Zone ans Tempolimit gehalten. Immerhin hat das 45km/h e.t. eBike ja eine Nummer hinten dran, was dazu führen könnte das Strafzettel den Weg zum Halter finden. Rund um den Flughafen Zürich ist bei mir das Display samt Steuerung einige Male ausgefallen. Ich konnte es nicht in den Zusammenhang mit etwelchen Fahrbahnunebenheiten bringen, sonst wäre mir das Display anderweitig auch ausgefallen. Ich führte es auf Elektrosmog zurück. Vielleicht irgendwelche Sicherungssysteme, Funkmasten oder Radaranlagen haben das System zum Ausfall gebracht. Der Fehler war für mich reproduzierbar.
Ich habe in Erfahrung gebracht, dass in Zukunft möglicherweise eine Koppelung mit dem Handy möglich wäre. Wenn man dann noch eine Karte mit Zielführung einblenden könnte, wäre das eine super Sache und würde die Konkurrenz zum Auto verstärken.
Steuerung
Die Steuerung ist vom Prinzip sehr gut. Wie oben beschrieben ist mir das System am Flughafen Zürich im Bereich Bussbahnhof bis Werft 3 etliche Male ausgefallen. Dies möglicherweise wegen Elektrosmog. Mit der Steuerung lässt sich die Unterstützung gut dosiert einstellen. Vor allem die minus-Gänge habe ich auf längeren Bergab-Strecken oft eingesetzt. Eine spürbare Bremswirkung setzte aber erst ab ca. 30km/h ein. Dies ist vollkommen ausreichend. Auf steilen Stücken war die Motorbremse gut zu spüren, wenn man das Bike über 45km/h laufen lassen konnte. Wenn man dann anhalten muss, zeigte sich die grösste Schwäche des Designs. Es gibt zwar zwischen + und – einen kleinen Steg. Dieser ist aber sogar mit feinen Handschuhen kaum spürbar. Es wäre wünschenswert wenn dieser Steg wesentlich deutlicher zu spüren wäre. Denn jetzt musste ich jedes Mal auf die Tasten schauen um von -2 auf neutral oder +5 zu kommen. Dies auf die Gefahr hin, nach einer Bremsung zum Verkehrshindernis zu werden da ich die Motorbremse zuerst deaktivieren musste um wieder ordentlich beschleunigen zu können.
Bereifung
Die Bereifung ist genial! Da ich zu den schwereren Zeitgenossen gehöre, habe ich wohl am stärksten davon profitiert. Ordentlich hart gepumpt laufen die Räder wunderbar. In Kurven bieten sie ordentlich halt. Dies kommt mir als ehemaliger Motorradfahrer sehr entgegen, da das Bike auch in Kurven zuverlässig Gripp hat. Zudem kann man ohne Sorgen über Fugen und Tramschienen fahren ohne Gefahr zu laufen hängen zu bleiben. Die Bereifung ist absolut geglückt.
Speed
Der Speed dieses Bikes ist der Hammer! Wenn man ordentlich in die Pedale tritt ist man in der Agglomeration kaum langsamer als ein Auto. Beim meinem Pendlertest war ich auf meinem Arbeitsweg nur ca. 10min langsamer als durchschnittlich mit dem Auto. Dies aber auf einem Weg ohne Staugefahr. Somit ist der Arbeitsweg genau kalkulierbar.
Bremsen
Die Bremsen greifen kräftig zu. Das gibt einem ein gutes Gefühl. Man kann jederzeit kräftig den Anker werfen und kommt vom hohen Speed auch wieder runter. Dabei arbeiten die Bremsen aber etwas rau. Vielleicht bin ich mir Scheibenbremsen an einem Fahrrad nicht gewohnt. Die Dosierung war absolut klar, aber die Bremsen machten dabei ein etwas lautes knarzendes Geräusch und fühlten sich rau an. Damit kann man aber gut leben, es bräuchte wahrscheinlich einfach eine etwas längere Angewöhnung.
Gepäckträger
Der Gepäckträger hat einen sehr kurzen Bügel. Dies liegt daran dass es sich um ein Gepäckträgersystem handelt. Es gibt neben einem Korb noch weiteres Zubehör dazu zu kaufen. Ohne dieses Zubehör ist der Gepäckträger wegen seines kurzen Bügels aber nur mit kleineren Einschränkungen nutzbar. Grössere Gegenstände, welche auf anderen Gepäckträgern möglicherweise gerade noch so zu transportieren sind, dürften hier zusätzliches Material wie Gummizüge oder ähnliches erfordern.
Sattel
Der Sattel ist sehr bequem. Ich bin auf all meinen Fahrten gut und ohne Schmerzen gesessen. Manchmal habe ich eine Federung vermisst, das wäre wohl ein kleines Gadget welches ich mir beim Kauf dieses Bikes noch überlegen würde.
Lenker
Der Lenker ist sehr breit. Das lässt einem mächtiger erscheinen als man ist. Im Stadtverkehr ist dies aber durchaus gut so, geht es doch immer mal wieder um optische Verdrängung. Auch hat man bei schnellen Ausweichmanövern so natürlich einen grossen Hebelarm. Dies lässt einem Flink um Hindernisse gleiten.
Verarbeitung
Die Verarbeitung ist typische Schweizer Qualität. Alles ist sauber verarbeitet, was auf eine lange Haltbarkeit schliessen lässt. Die Schweissnähte sind zwar deutlich sichtbar, diese ginge auch anders. Aber alles ist sauber verputzt und lässt auf eine stabile Verbindung deuten.
Meine Tests
Abholung bei Stöckli:
Meine Familie fuhr mich zur Stöckli Filiale bei Kloten. Anfangs wusste niemand recht Bescheid, obwohl ich mich auf den Termin angemeldet hatte. Doch wusste man wer gefragt werden musste. Danach lief alles problemlos. Die Familie fuhr mit dem Auto nach Hause und wunderte sich über mein baldiges Eintreffen. Dies obwohl ich 1-2 Male die optimale Velo-Route erkunden musste. Ich freute mich riesig über die tolle Leistung des e.t. eBikes und war so fasziniert dass ich meine Frau überredete ein paar Runden im Quartier zu drehen. Sie fand den Elektromotor etwas ungewohnt aber superlustig.
Unabhängig von dieser Fahrt entwickelte sich meine bisherige Erkältung zu einer beinahe Lungenentzündung, worauf ein paar Fahrten mit diesen tollen Bike weniger stattfanden.
Pendlerfahrten:
Ich benutzte das Bike ein paar Male um zur Arbeit zu fahren. Ich fand das toll. Gegenüber anderen Fahrrädern kommt man extrem schnell ans Ziel. Das kühle Wetter kam mir entgegen, so konnte ich trotz fehlender Dusche richtig in die Pedale treten ohne verschwitzt im Büro anzukommen. Auf diesen Fahrten trug ich unter dem Helm ein paar einfache Kopfhörer und hörte mir Hörbücher an. So vergingen die Fahrten schon beinahe wie im Fluge.
Planespotting:
An einem schönen Morgen drehte ich eine Runde um den Flughafen. Dabei fiel mir auf, dass das Bike für Planespotter eigentliche wie geschaffen wäre. Man kommt in Windeseile an beinahe jeden öffentlich zugänglichen Punkt ohne einen Parkplatz suchen zu müssen. Und dabei hat man danach immer noch eine ruhige Hand um gelungene Fotos zu schiessen.
Autotransport:
Da mich meine Familie nicht zurück zur Stöckli Filiale begleiten konnte, packte ich das e.t. eBike auf meinen Auto-Kupplungs-Fahrradträger. Davor hatte ich aufgrund des breiten Rahmens etwas bedenken. Doch alles gelang ohne Umstände. Klar, das ist nicht die bevorzugte Variante, dieses eBike von A nach B zu bringen. Doch manchmal kann es auch sinvoll sein. Vielleicht möchte man sein e.t. eBike auch mal auf ein verlängertes Wochenende fernab mitnehmen. Dies würde bei mir problemlos funktionieren.
Preis
Den Preis, welcher mir genannt wurde nenne ich hier nicht. Das muss jeder selbst verhandeln gehen. Aber er ist für ein Fahrrad eher hoch. Dafür erhält man das wahrscheinlich coolste Pendlerbike, mit einem Motor der wirklich Spass macht und einer Abstimmung welche für die Agglomeration perfekt passt.
Fazit
Mein Fazit zum e.t. eBike ist durchaus positiv. Das eBike erfüllte alle meine Vorstellungen? Nein, es übertraf diese Stellenweise. Dies vor allem wegen dem hohen Drehmoment und der daraus resultierenden coolen Beschleunigung. Wen der Preis nicht stört, dem kann ich das e.t. eBike von Stöckli also wärmstens empfehlen.
Meine Empfehlungen für Zukunft
Aus meiner Sicht würde ich mir für die Zukunft folgendes wünschen.
Koppelung mit Smartphone:
Wenn man das Display mit dem Smartphone so koppeln könnte, dass ein Navi daraus resultiert, wäre das sehr nützlich. So könnte man auch in unbekanntem Quartier die optimale Fahrradroute fahren und käme so sicher und direkt ans Ziel wie mit dem Auto.
Steg in der Steuerung:
Bei der Steuerung sollte wischen dem + und dem – ein wesentlich deutlicher spürbarer Steg zu finden sein. So dass man auch mit Handschuhen ohne auf die Tasten zu sehen blind von Motorbremse zu voller Unterstützung wechseln kann. So dass ich den Finger auf den Steg halten kann und dann nur noch nach oben oder unten abrollen muss um das gewünschte Ziel zu erreichen ohne die Augen von der Umgebung zu nehmen. Dies wäre für mich auch ein Sicherheitsgewinn.
Zuverlässig gegen Elektrosmog:
Die permanenten Ausfälle rund um den Flughafen Zürich im Bereich zwischen dem Busbahnhof und der Weft 3 haben mir zu denken gegeben. Vielleicht sollte man sich überlegen das System hiergegen zu härten.
Gepäckträger:
Bei einem so langen Bike sollte der Gepäckträger über einen deutlich längeren Bügel verfügen. Das würde den Gepäckträger wesentlich vielseitiger machen.
Zum Schluss noch vielen Dank an das Team von trnd für die Organisation des Tests und die Geduld zum abwarten meines Testberichts.
Saisonstart 2016
Heute war mein persönlicher Saisonstart in den Segelflug. Während 2h kreisten wir in der Blauthermik und kundeten die Schläuche um unsere Homebase aus. Neben guten Schläuchen gings mächtig runter, worauf wir ein paar mal wieder ganz unten begonnen haben. Mein ältester Sohn begleitete mich den ganzen Tag und genoss das Fliegen ebenso wie ich.
Des Abends folgte dann noch ein gemütlicher Ausklang.
Family on Tour
Was Geld mit Priestertum zu tun hat
In Gespräch mit Freunden habe ich schon oft erwähnt, dass Geld aktuell eher eine Vertrauenssache ist. Ein Banknote hat äusserst wenig materiellen Wert. Doch erhalten wir in der Schweiz dafür mehr als für eine Münze. Also müssen wir darauf vertrauen, ja fast schon daran glauben, einen bestimmten Gegenwert im Tausch einer Note zu erhalten.
Zu diesem Thema gab es heute in der NZZ einen Beitrag, der uns zum Nachdenken bringen kann.
Da Links zuweil etwas kurzlebig sein können, anbei auch noch der Text dazu.
Eine kleine Geschichte des Geldes
Schrecken, Schuld und Schlachtopfer
Christoph Türcke, NZZ, 15.3.2015, 05:30 Uhr
Woher kommt das Geld? Ein Blick in die Kulturgeschichte kann sich vom Wort «Geld» leiten lassen. Es verweist nicht etwa auf Gold, sondern auf Schuld – auf etwas, was Menschen einst höheren Mächten zu schulden und ihnen opfern zu müssen glaubten. Der archaische Ursprung lebt im modernen Geldpriestertum weiter.
Wenn ich mir Geld bei einer Bank leihe, hinterlege ich dort einen Schuldschein, auf dem der geliehene Betrag samt Rückzahlungsmodalitäten vermerkt ist. Aber niemand wird sagen: Die Bank hat eine Anleihe bei mir gekauft. Leihen ist nicht Kaufen. Doch auf dem Weltparkett heisst es: «Die Europäische Zentralbank wird in den nächsten Jahren Staatsanleihen in Höhe von ungefähr einer Billion Euro kaufen.» Als öffnete sie ein dickes Portemonnaie, aus dem sie nach und nach bei nationalen Finanzministerien für diese schwindelerregende Summe Wertpapiere ersteht. Welch eine Irreführung. Die Milliardenbeträge, die da von der EZB in Richtung Staat fliessen, quellen keineswegs aus einem Portemonnaie oder Guthaben; sie treten in dem Moment, in dem sie quellen, überhaupt erst ins Dasein.
Zentralbanken sind Priestergremien. Sie zaubern Papierscheinen oder Pixeln Kaufkraft an. Ob sie das selbst tun oder durch Geschäftsbanken innerhalb eines von ihnen diktierten Kreditrahmens tun lassen, ist eine scholastische Frage. Fest steht, dass Kaufkraft, die vorher nirgends war, durch ihren Beschluss in die Welt tritt. Und Kaufkraft schaffen ist älteste Priestertätigkeit.
Schrecken und Opfer
Das Wort «Geld» kommt nicht, wie viele meinen, von «Gold», sondern vom angelsächsischen «gilt»: Schuld, Geschuldetes. Damit waren zunächst keine privaten Schulden gemeint, sondern etwas, was archaische Kollektive höheren Mächten zu schulden glaubten: Opfer. «Gilde» heisst ursprünglich Opfergemeinde, nicht Handwerkerzunft. Und geopfert wurden nicht Gold- oder Silberstücke, sondern lebendige Wesen, und zwar gerade die unentbehrlichsten: eigene Stammesgenossen und gezähmte Grosstiere. Warum tat man so etwas? Warum versuchte man die schrecklichen Naturgewalten zu besänftigen, sich ihr Wohlwollen zu erkaufen, indem man selbst Schreckliches beging und ausgerechnet Lebewesen schlachtete, die einem am nächsten und liebsten waren?
Das ist anfangs, in der Altsteinzeit, schwerlich absichtsvoll kalkulierte Tat gewesen, eher ein Notwehrreflex. Man suchte den traumatischen Schrecken zu bewältigen, indem man das Schreckliche auf eigene Faust wieder und wieder tat und so das Unerträgliche allmählich erträglich, das Unfassliche fasslich machte. Und diese Wiederholung fiel umso leichter, je mehr sie ritualisiert und mit der Imagination überwölbt wurde, dass die Naturgewalt das schreckliche Schlachten selbst fordert, dass man es ihr schuldet. Dadurch bekam es einen Adressaten, einen Sinn. Es wurde als Begleichung von Schuld interpretierbar: als Zahlung.
Schlachtopfer sind Urwährungen gewesen: stets für ein ganzes Kollektiv verbindlich und repräsentativ. Und weil sie schreckliche Währungen waren, waren sie stets vom Wunsch nach weniger schrecklichen begleitet. Die Geschichte der Zahlungsmittel wird nur als Substitutionsgeschichte verständlich. Kann man nicht ein Menschenopfer durch eine gewisse Zahl von Rindern ersetzen? Ein Rind durch so und so viele Schafe, Ziegen oder Hühner? Lebendige Wesen durch Metallgebilde? Gold und Silber waren immerhin der irdische Widerschein zweier göttlicher Gestirne: Sonne und Mond. Konnte da ein goldenes Kalb nicht lebendige Rinder vertreten? Metallgebilde waren zudem wiederverwendbar. Warum sollten sie, einmal dargebracht, auf ewig im Tempel verharren? Konnten sie nicht, angereichert mit gottgefälligen Zutaten, erneut Opferwilligen zur Verfügung gestellt werden? So wurden sie zum Angelpunkt eines einträglichen Leihverkehrs und zum Kern des Tempelschatzes, der ersten Kapitalakkumulation.
Am Spiess
Münzen sind nicht etwa die Urform des Geldes, sondern eine Spätform: das erste durchschlagende profane Zahlungsmittel, entstanden am Rande griechischer Tempel und von ihnen inspiriert. Bei den grossen sakralen Feierlichkeiten stand jedem Teilnehmer ein Anteil am Rinderopfer zu: so viel Fleisch, wie auf seinen Opferspiess («obelos») passte. Und als die Opfergemeinde zu gross wurde? Da bekamen die subalternen Teilnehmer am Opferfest statt ihrer Fleischportion nur noch eine Markierung am Opferspiess. So viel Fleisch, wie die Markierung anzeigte, durften sie sich bei Vorlage des «obelos» aus den Vorratskammern des Tempels holen. Sie kamen also an ihr Fleisch, aber vom festlichen Opferschmaus waren sie ausgeschlossen.
Das war ein Geniestreich des Outsourcings. Den nahmen sich Tyrannen griechischer Stadtstaaten alsbald zum Vorbild. Warum sollten sie selbst für ihre Leibgarde sorgen und sie ständig an ihrer Beute teilhaben lassen? Es war doch viel einfacher, ihr ein Selbstversorgungsmittel in die Hand zu drücken. Und so stellten sie aus ihrem zusammengeraubten Privatschatz, dem Gegenstück des Tempelschatzes, kleine handliche Gold- und Silberscheibchen zur Verfügung, einen Abglanz der Sonnen- und Mondgottheit, und liessen ihnen das Zeichen der Polis aufprägen. Damit wurden sie zu staatlich autorisierten Berechtigungsmarken für ein gewisses Quantum an Lebensmitteln. Mit ihnen konnte die Leibgarde einkaufen gehen.
Metall und Papier
Münzen begannen als Tyrannensold. Aber sobald sie kursierten, dienten sie jedem, der ihrer habhaft wurde, als Zahlungsmittel. Kein Tyrann konnte ihren Umlauf mehr steuern. So schnell, wie sie sich ausbreiteten, vergass sich ihre Entstehung. Ihr profaner Gebrauch liess ihren sakralen Ursprung nicht mehr erkennen; nur ihre Prägung erinnerte noch daran. Sie war zwar ein Staatsakt, aber sie blieb eine Tempelmethode. Sie versiegelte Metall, wie man zuvor schon im Tempel Allerheiligstes versiegelt hatte. Siegel sind Heiligungszeichen. Wer sie versehrt, profaniert geheiligte Autorität.
Kein Mensch, kein Tier, kein Edelmetall ist von Natur aus Geld. Sie mussten stets durch einen Ritus zu Geld gemacht werden. Durch Los-Werfen wurde der Stammesgenosse auserwählt, dessen blutige Darbringung die andern verschonte. Tiere wurden durch Schnitt- und Schmuckzeichen als Opfertiere markiert, Edelmetall wurde geprägt. Erst ein Ritus zaubert Naturdingen Kaufkraft an, und die dafür Zuständigen sind Priester. Das ist im Zeitalter des Papiergelds nicht anders geworden. Papier war jahrhundertelang bloss Anweisung auf Geld: Wechsel, die auf bestimmte Münzbeträge ausgestellt wurden. Geld selbst aber war nur die Münze.
Erst als Ende des 17. Jahrhunderts ein privates Konsortium von Kaufleuten die Bank von England gründete, die sich erbot, die Schulden des Königs zu bezahlen, wenn ihr dafür gestattet würde, diese Schulden in Papier darzustellen und unter königlichem Schutz als nationale Banknoten kursieren zu lassen, da entstand das Modell der modernen Zentralbank – mit dem Privileg, nationales Papiergeld zu drucken. Zunächst nur so viel, wie durch Münzen gedeckt war. Münzen blieben vorerst das «bessere» Geld. Ihre astrale Aura wirkte fort, auch wenn das Papiergeld überhandnahm, weil der globale Geldbedarf durch Münzen nicht mehr zu decken war.
Der lange Abschied vom Edelmetallgeld endete erst 1971, als die USA die Bindung des Dollars ans Gold aufgaben. Seither ist keine Währung mehr durch Edelmetall gedeckt. Währungen sind nur noch Papier oder Pixel – und Münzen nur noch Kleingeld. Zentralbanken sind nicht mehr durch ihre Goldbestände begrenzt. Allein ihr ökonomisches Ermessen entscheidet seither darüber, wie viel Geld sie in Umlauf bringen. Ist das Geld-Erzeugen damit rational geworden? Im Gegenteil; es ist mysteriöser denn je. Edelmetalle haben immerhin von Natur aus eine seltene Konsistenz und Ausstrahlung, die einst dazu einlud, schuldtilgende Kraft – Kaufkraft – in sie hineinzuprojizieren. Profanes Papier ist fast schrankenlos produzierbar und geduldig – bereit, alles aufzunehmen, was auf ihm vermerkt wird, auch Geldbeträge. Im Papier hat die Kaufkraft nur noch einen flüchtigen Erdenrest. Ihre Erschaffung nähert sich dem biblischen Modell der Weltschöpfung an. «Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.» Und die Zentralbank spricht: Es werde Geld! Und es wird Geld.
Seither ist das internationale Geldvolumen explosionsartig angeschwollen. Der Machtzuwachs der Zentralbanken ist enorm. Eigentlich sind sie ja bloss «Nichtregierungsorganisationen», die für eine stabile Währung sorgen sollen. Aber in dieser Rolle sind sie zu Global Players aufgestiegen und in ein ähnlich spannungsvolles Verhältnis zu den politischen Mächten geraten wie einst die mittelalterliche Kirche. Nur die Kirche gewährleistete stabile, streng ritualisierte, für alle Mitglieder der Gesellschaft verbindliche Vergebungsprozeduren: existenzielle Schuldtilgungsverhältnisse. Auf deren gemeinsamer Basis entwickelte der feudale Alltag seine gestaffelten Herrschaftsverhältnisse. Das Schuldtilgungsmonopol, das allein dem Seelenheil der Gläubigen zu dienen vorgab, diente immer auch der kirchlichen Vorrangstellung gegenüber den weltlichen Mächten.
Jonglierende Zentralbank
Ähnlich bei der Zentralbank. Nur sie ist befugt, Geld zu erschaffen. Dies Geld aber ist Schuld. Es geht als Kredit an die Geschäftsbanken – und von denen als Kredit in den wirtschaftlichen Umlauf. Kredit freilich ist bloss geliehen und ist wieder zurückzuzahlen, und das an sie zurück überwiesene Geld lässt die Zentralbank wieder in das Nichts zergehen, aus dem sie es bei seiner Erschaffung hervorgezaubert hat. Niemand jongliert so mit Sein und Nichtsein wie die Zentralbank bei der Geldmengenregulierung. Mit dem Geld, das sie erschafft, macht sie alle Geldempfänger in ihrem Wirkungsbereich zu ihren Schuldnern. Die existenziellen Schuldtilgungsverhältnisse von heute verwaltet sie. Sie ist letzte und höchste Verleihinstanz («lender of last resort»).
In dieser Rolle «kauft» nun die EZB in Milliardenhöhe Staatsanleihen. Soll heissen, sie leiht den Staaten Geld. Das tut sie aber gar nicht direkt. Laut Gesetz darf das von ihr erschaffene Geld nur über Geschäftsbanken auf den Markt und in die Staatskasse fliessen. Faktisch schafft sie also Kredit für private Geldinstitute. Sie füttert den Finanzmarkt – jenes dezentrale globale Gebilde, das seit der Erschaffung ungedeckten Papiergelds in den 1970er Jahren wie ein Hefeteig aufgegangen ist. Die EZB «kauft» Staatsanleihen lediglich um die Ecke. Der Staat nimmt den von der Zentralbank in Aussicht gestellten Betrag bei Geschäftsbanken auf, die ihn dann sogleich von der Zentralbank ersetzt bekommen.
Menetekel Kirche
Das geht aber nur, wenn die Geschäftsbanken mitspielen. Das Geschäft muss lukrativ für sie sein. Von ihrem Wohlwollen wird die Zentralbank abhängig. Sie erschafft nicht mehr nur das Geld, das den wirtschaftlichen Umlauf ermöglicht; sie begibt sich eigens als Akteur auf den Markt und setzt sich selbst der Eigendynamik aus, die das von ihr geschaffene Geld dort gewinnt. Warum sie das tut? Nun, in der Not der Bankenkrise von 2008 war der Finanzmarkt unversehens zum Verleiher letzter Instanz geworden. Das aber ist der Job der Zentralbank. Sie will ihn exklusiv zurückgewinnen. Deswegen setzt sie ihr grosses Privileg der Geld-Erschaffung jetzt ein, um den Finanzmarkt zu steuern. Sie begibt sich unter die Marktmächte, um ihnen überlegen zu bleiben.
Hatte die mittelalterliche Kirche nicht etwas Ähnliches getan? Als ihr Aufstieg zur obersten Schuldtilgungsautorität nicht dazu führte, dass sich ihr die weltlichen Mächte dauerhaft fügten, suchte sie ihre geistliche Macht als oberste weltliche Macht zu etablieren. Damit aber leitete sie ihren Niedergang ein. Sie machte sich mit den weltlichen Mächten gemein, wurde eine unter ihnen und ruinierte so gerade ihren Sonderstatus: die priesterliche Autorität. Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber man kann aus ihr lernen. Und manche ihrer Menetekel sind lesbar.
Prof. Dr. Christoph Türcke lehrte bis 2014 Philosophie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Soeben ist sein Buch «Mehr! Philosophie des Geldes» (im Münchner Verlag C. H. Beck) erschienen.